Die Entomologie ist die Wissenschaft der Insekten - die Insektenkunde. Sowohl das Wort insecta (Lateinisch) als auch entomos (Griechisch) haben die Bedeutung "eingeschnitten". Gemeint ist damit der gegliederte Körperbau des Insektes, der sowohl optisch sehr gut feststellbar ist, aber auch mit den verschiedenen Funktionen der Körperabschnitte begründet werden kann. Das heisst: Zwische Kopf, Brust und Hinterleib herrscht eine "Arbeitsteilung", deren Funktionieren im Ganzen ein fantastisches faszinierendes Insekt ergibt. Die Forschung zu Insekten bietet sehr viele Arbeitsgebiete. Auch hier kann man eine grobe Dreiteilung vornehmen: Wichtige Arbeitsgebiete sind die Taxonomie, die Faunistik und die Biologie und Ökologie. Alle Arbeitsgebiete greifen ineinander über und sind voneinander abhängig. Insektenforschung ist vielfach Grundlagenforschung für andere Wissenschaften, zum Beispiel für die Medizin, die sich mit von Insekten übertragbaren Krankheitserregern beschäftigt, wie bei Malaria und Gelbfieber.
Übrigends sind Spinnen keine Insekten sondern Spinnentiere. Es bestehen allerdings traditionell enge Beziehungen zwischen Insekten- und Spinnenforschern. Beiträge zu Spinnen erscheinen in entomologischen Zeitschriften und sind Thema im Rahmen von Entomologentagungen.
Die Aufgabe der Taxonomie ist die klare Trennung von Arten untereinander. Es werden Unterschiede des Körperbaus oder einzelner Körperteile zwischen den Arten festgestellt und beschrieben. Die Arten werden in ein System eingeordnet welches die Evolutionsgeschichte widerspiegeln soll, aber auch die Aufgabe hat praktikabel zu sein. Das heisst Stabilität statt kurzfristiger Änderungen, selbst wenn diese gut begründet werden, hat einen hohen Stellenwert. Auch "Nicht-Taxonomen" soll es möglich sein Individuen zweifelsfrei zu bestimmen und einer Art zuzuordnen. Taxonomen erstellen Bestimmungstabellen, sogenannte Bestimmungs-Schlüssel.
Seit der Einführung des binären Systems durch CARL VON LINNÈ im Jahr 1735, erhalten Lebewesen einen eindeutigen Namen, bestehend aus zwei Wörtern (Gattungsname, Artname). Diese wissenschaftlichen Namen sind lateinisch oder lateinisiert und somit für jeden Forscher, unabhängig seiner Muttersprache, eindeutig. Die Tiere die einem Forscher vorlagen und von ihm als neue Art erkannt wurden werden als Typen bezeichnet. Für das Beschreiben von als neu erkannten Arten gibt es einheitliche Regelungen, die Internationalen Regeln für die Zoologische Nomenklatur, und eine Kommision die diese Regeln weiterentwickelt und strittige Fälle begutachtet. Übrigends: Im Unterschied zu den Wirbeltieren werden jedes Jahr ungezählt neue Insektenarten endeckt und beschrieben.
Die Faunistik beschäftigt sich mit den Arten eines bestimmten Gebietes, was ein Kontinent, eine geologische Region oder nur eine Gemeinde sein kann. Es wird die Verbreitung der Arten dort festgestellt und die Änderungen in den Verbreitungsgebieten, zum Beispiel die Zu- oder Abnahme der Häufigkeit. Auch regional unterschiedliche Lebensweisen der Arten interessieren die Faunisten. Insekten sind oftmals die ersten Indikatoren für Umweltveränderungen. Um aussagekräftige Ergebnisse liefern zu können ist die wichtigste Aufgabe der Faunistik, die regelmäßige Erfassung der vorkommenden Arten bestimmter Gebiete. Wie jede Wissenschaft unterliegt auch die Faunistik der Pflicht zur Sorgfalt. Ergebnisse müssen nachvollziehbar sein. Das Bestimmen der Art von Insekten ist, wie bei fast allen wirbellosen Tieren, meist aufwendig und erfordert viel Erfahrung. Eine Art gilt grundsätzlich erst als nachgewiesen wenn ein Präparat des Insektes vorliegt und zur jederzeitigen Überprüfung als Beleg aufbewahrt wird. Für den Nachweis einiger weniger Arten reicht aber durchaus bereits ein Foto.
Die Biologie beschäftigt sich mit den unmittelbaren Körperfunktionen eines Lebewesens, zum Beispiel die Tracheenatmung bei Insekten. Die Ökologie dagegen betrachtet das Lebewesen in seiner Umwelt - zum Beispiel, welche Ansprüche stellt ein im Wasser lebendes Insekt an die Qualität des Wassers.
Die Entomologie wäre ohne das nebenberufliche Engagement nicht denkbar. Viele angesehene Spezialisten üben Berufe aus welche keinen Bezug zur Entomologie haben und beschäftigen sich aus Gründen des Umweltschutzes, oder reiner Faszination und Wissbegier, mit Insekten. Es gibt nur sehr wenige Berufsentomologen welche meist in Museen oder Universitäten angestellt sind. Aufgrund der angespannten Finanzlage vieler Städte und Gemeinden wird sich daran nichts ändern. Entomologische Forschung kann Grundlage für fundierte Naturschutzmaßnahmen sein. Sichere Ergebnisse zum Artenschwund kann nur jemand liefern der sich mit diesen Arten auskennt - bei Insekten eben die Entomologen.
! Die Hauptursache für das Aussterben von Insektenarten ist die
fortschreitende Landschaftszerstörung.
Wahre Fallen für zum Teil tausende von Individuen
sind undichte Straßenbeleuchtungen. Offen stehende Chemikalientanks ähneln normalen Wasserflächen, damit stürzen sich wasserbewohnende
Insekten auf der Suche eines neuen Biotops gerade Wegs in den Tod.
Neben dem Erhalt einer naturnahen Landschaft, ist also auch entsprechende Aufmerksamkeit "im Kleinen", im direkten Umfeld für Insektenschutz wichtig.
Die Gründe zum Anlegen und zur Führung einer entomologischen Präparate-Sammlung
sind vielfältig. Die Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen müssen jederzeit
nachvollziehbar sein. Eine "Belegsammlung" gehört zur klassischen
Entomologie.
Eine anderer Form ist die "Vergleichssammlung". Die Merkmale welche
zur Bestimmung der Arten herangezogen werden sind oftmals sehr schwer festzustellen, so
dass diese erst im direkten Vergleich verschiedener Arten untereinander deutlich werden.
Daneben können zu Lehr- und Forschungszwecken in unterschiedlicher Form
Entwicklungsstadien dargestellt werden.
All diese Formen des Sammelns und Darstellens
bleiben aber immer Sammlungen von Präparaten, welche zur Erhaltung einer intensiven
Pflege bedürfen. Diese müssen vor Sammlungsschädlingen geschützt werden, aber auch vor
Licht welches konsequent die natürliche Farbe des Präparates zerstört - und damit den
wissenschaftlichen Wert. Bedeutende Institute und Museen nutzen dafür fensterlose klimatisierte
Räume. Übrigends ist es beinahe selbstverständlich geworden, dass Entomologen Vorsorge
für ihr Lebenswerk treffen und ihre Sammlungen öffentlichen wissenschaftlichen
Institutionen übereignen. Derartige Sammlungen sind unwiederbringliche Datenbanken der
Entomologie. Die Auswertung ist nie abgeschlossen und liefert oft erst Jahrzehnte nach Anlage
erstaunliche Ergebnisse. Insekten-Sammlungen sind ein Werkzeug der entomologischen
Forschung. Sammlungen der "Öffentlichen Hand" - also des Staates, der Länder oder Kommunen - stehen jedermann zur Forschung offen.
Gerahmte Schmetterlinge an der Wohnzimmerwand haben nichts mit Entomologie zu tun!